dramatische Szene eines Theaterstücks der Theatergruppe Meine Leute
dramatische Szene eines Theaterstücks der Theatergruppe Meine Leute

DONAUPROJEKT

Die Geschichte der Donauschwaben und Wolhyniendeutschen

Geteilte Schicksale

Die Theater- und Medienwerkstatt „Geteilte Schicksale: Die Geschichte der Donauschwaben und Wolhyniendeutschen“ richtete sich an junge Menschen aus Deutschland, Ungarn, Kroatien und Rumänien im Alter von 12 bis 18 Jahren.

Die internationale Jugendbegegnung startete am 27. Oktober in Berlin. Am 29. Oktober ging es für die Gruppe nach Linstow ins Wolhynier-Umsiedlermuseum.

Im Vordergrund der Begegnung stand der Austausch zwischen den Jugendlichen sowie das gemeinsame Erarbeiten von Theater- und Medienformaten in interaktiven Workshops unter Anleitung von Expertinnen und Experten.

Ablauf des Projekts

FREITAG

Am 27. Oktober trafen Jugendliche aus vier Ländern in Berlin zusammen. Am ersten Abend gab es ein Zusammentreffen in der Lobby mit einem freudigen Wiedersehen und einem Ausblick auf das Programm der kommenden Tage. 

SAMSTAG

Am Samstag brach die Gruppe nach dem Frühstück zu einer Stadtführung auf. Sie besuchten die wichtigsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, die Berliner Mauer, den Reichstag und hatten auch genug Zeit, um auf dem Alexanderplatz ein paar freie Stunden zur freien Verfügung zu genießen, shoppen zu gehen und sich Souvenirs zu kaufen. 

Nach dem Mittagessen ging es für die Gruppe ins Dokumentationszentrum „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“. Nach einer Einführung und Aufgabenstellung durch die Projektleiterin Katharina Martin-Virolainen durften sich die Jugendlichen in Kleingruppen durch das Dokumentationszentrum begeben, Eindrücke sammeln, Informationen einholen und sich austauschen. Die Gruppenleiter standen ihnen bei Fragen zur Verfügung.

Abends durften die Jugendlichen den letzten Abend in Berlin genießen. Nach einem Spaziergang traf man sich in der Lobby zu einem gemeinsamen Spielabend. 

SONNTAG

Am Sonntag, 29. Oktober ging es für die Reisegruppe mit dem Bus nach Linstow. Dort wurden sie am Mittag vom Museumsleiter Michael Thoß begrüßt und durch das Museum geführt. Anschließend 

MONTAG

Der Montag startete mit einem Besuch der örtlichen Kirche und einem Zeitzeugengespräch mit einer ortsansässigen älteren Frau. Anschließend führte Michael Thoß die Jugendlichen durch den Friedhof und erzählte über die Situation und Schicksale der Menschen in den letzten Kriegstagen. Nach dem Rundgang kehrten die Jugendlichen ins Museum zurück, wo die Workshops stattfinden sollten. 

Der Theaterworkshop wurde von Christoph Krämer, einem Schauspieler des NiL-Theater aus Temeswar, Rumänien, geleitet. Er vermittelte den Jugendlichen die Grundlagen des Schauspiels und machte mit ihnen zahlreiche Übungen zur Improvisation, zum Ausdruck und zur Stimmbildung.

Das Highlight des Tages war der Besuch des Fernsehteams von NDR, die das Geschehen gefilmt und auch einige Jugendliche interviewt haben. Es entstand ein kurzer Fernsehbeitrag der am selben Abend im Nordmagazin ausgestrahlt worden ist. Zusätzlich erschien einige Tage später ein länger Radiobeitrag mit Stimmen der Jugendlichen zum Projekt beim NDR-Kulturjournal. 

Am Nachmittag stand ein Spaziergang durch Linstow ein, bei dem Eindrücke gesammelt werden konnte. Für die Jugendlichen ging es durch die idyllischen Straßen von Linstow bis zum See und über einen schönen Wald- und Wiesenweg ins Museum zurück. 

DIENSTAG

Der Dienstag startete mit einem Vortrag von Hanna Klein, der Projektleiterin der Deutschen  Gemeinschaft Osijek, über die Geschichte der Donauschwaben. Anschließend gab der Filmemacher und Autor Alexej Getmann den Jugendlichen in seinem Workshop ein paar Tipps, wie sie einen Videobeitrag, ein Interview oder eine Kurzreportage gestalten können und worauf sie dabei achten müssen. 

Dann ging es für die Jugendlichen an die Arbeit: Es gab zwei Arbeitsgruppen. Die erste Gruppe beschäftigte sich mit Theater, die zweite wurde in Kleingruppen eingeteilt. Jede Gruppe durfte einen eigenen Beitrag über das Museum, die Geschichte der Donauschwaben oder der Wolhyniendeutschen erstellen. Die Jugendlichen wurden dabei von den betreuenden Fachkräften Hanna Klein, Michael Thoß, Alexej Getmann sowie von Katharina Haupt, Künstlerin und Bildungsreferentin der IDRH unterstützt und beraten.

Die Jugendgruppen haben sich für unterschiedliche Formate entschieden: Eine Gruppe drehte einen Kurzfilm mit Stop-Motion-Elementen im Museum, eine andere erstellte Texte für Social Media Postings. Die Theatergruppe erarbeitete gemeinsam das Theaterstück „Am Anfang war die Zahl“, das über das Schicksal der Deutschen in der Sowjetunion erzählt. Dabei stehen Glaube, Muttersprache und Musik als tragende Säulen der russlanddeutschen Kultur im Mittelpunkt. Im Theaterstück wird die Geschichte eines Musiklehrers erzählt, der in der Verbannung seinen Schützlingen durch Musik ein wenig Hoffnung schenken will. 

Am Ende des Tages stand ein interaktiver Workshop an zum Thema „Flucht und Vertreibung im Kontext der eigenen Familiengeschichte“ statt. Dabei haben die Jugendlichen in Gruppen Informationen zu ihrer Familiengeschichte zusammengetragen und Plakate gestaltet. Nach der Arbeitsphase wurden die Ergebnisse präsentiert und besprochen. 

MITTWOCH

Am letzen Tag des Projektes bereitete die Theatergruppe die Aufführung vor, während die anderen Teilnehmer an ihren Ergebnissen weitergearbeitet haben. Eine Gruppe ging auf eine Dorf-Ralley durch Linstow, begleitet durch Katharina Haupt. Nach dem Mittagessen fanden die Generalproben und die Vorbereitungen auf die Abendveranstaltung statt. 

Um 18.00 Uhr begrüßte der Museumsleiter Michael Thoß die anwesenden Gäste und führte in das Abendprogramm ein. Anschließend erzählte Katharina Martin-Virolainen über das Projekt „Geteiltes Schicksal“, die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen und über die Entstehungsgeschichte des Theaterstücks.

Die Theateraufführung „Am Anfang war die Zahl“ sorgte bei dem Publikum für sehr viel Begeisterung. Am Ende erhielten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe „Meine Leute“ und des NiL-Theaters nicht nur viel Applaus, sondern auch viele positive und dankbare Rückmeldungen zu ihrer Darbietung. Nach dem offiziellen Programm bestand eine Möglichkeit, sich bei Häppchen und Getränken über die vergangenen Tage und die Eindrücke aus dem Projekt auszutauschen und mit dem Gästen des Museums ins Gespräch zu kommen.

Nach dem Abschied vom Museum ging es für die Gruppe zurück zur Unterkunft, wo sie bei einem gemeinsam Abendessen den Tag ausklingen ließen. Am 2. November reiste die Gruppe nach Berlin zurück, wo sich die Teilnehmer voneinander verabschieden mussten.

Gruppenbild bei der Theateraufführung im Rahmen des Donauprojekts

Es wurde gelacht, geweint, mitgefiebert und mitgelitten!